Ich bin stolz, ein Sensibelchen zu sein. Ich erhebe Einspruch. Ich setze meinen Protest in die Welt, erstmal nur in meine, aber das ist schon groß genug. Ich erhebe Einspruch, gegen unser Bild von Stärke. Da wo Stärke `Zähne zusammen beißen und durchboxen ist´. Da wo unser Bild von Stärke eindimensional und ungesund ist. In meiner Familie war Stärke: nie krank sein und wenn, dann Augen zu und trotzdem weiter machen. Stärke war Leistung, sich „nicht so anstellen“ und vor allem unverletzbar sein. Ich will damit brechen. Wir sind verletzbar, wir sind verwundbar, wir tragen Traurigkeit, Wut und all die vielen Töne auf der Palette unserer Emotionen in uns.
Das ist mein Protest. Meine Wunden, meine Verletzbarkeit, meine Krankheiten sind ein Protest. Ich bin sensibel – Wir sind sensibel und das geht uns alle etwas an. Wenn ich mir mit meinen Wunden Raum gebe, dann kann ich dies auch meinen Mitmenschen gewähren. Ich gewähre ihnen sich auch vulnerabel zeigen zu dürfen. Diesen Raum will ich kreieren, den will ich schön machen und den will ich beschützen.
Deshalb will ich meinen Protest einlegen und sagen: „I’m proud to be a Sensibelchen.“