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Allgemein Auslandssemester Unterwegs

Thessaloniki

Von September 2018 bis Juli 2019 durfte ich in Thessaloniki wohnen und an der Aristoteles Universität im Rahmen des Erasmus Programm studieren. Eine für mich sehr positiv in Erinnerung bleibende Zeit. Da es nicht möglich ist, das ganze Jahr hier nachzuzeichnen, möchte ich versuchen, teilweise stichpunktartig, teilweise ausführlicher, einen Einblick geben, was das Jahr für mich ausgemacht hat.

Im Nachhinein betrachtet, war eins der wichtigsten Dinge im Hinblick auf das Auslandsjahr für mich abzuklären: Was will ich in diesem Jahr? Mit welchen Erwartungen, Vorstellungen und Träumen gehe ich in dieses Jahr? Am Abend, bevor ich nach Thessaloniki geflogen bin, habe ich mir eine Liste geschrieben mit all meinen Erwartungen, Zielen, Vorstellungen, Träumen …und habe diese in den elf Monate mal mehr und mal weniger umgesetzt. Deshalb vor-vorab: Ich bin nach Thessaloniki gegangen vor allem, weil ich Abstand von meinem Leben in Deutschland gebraucht habe, und zugleich, weil mich das Leben in anderen Kulturen und Ländern schon immer sehr interessiert hat. Ehrlicherweise war es nicht das Jahr, in welchem ich eine Menge theoretisches Wissen über die orthodoxe Kirche gesammelt und auch nicht flüssig Griechisch sprechen gelernt habe. Es war ein Jahr, in welchem ich die griechische Kultur intensiv kennen lernen durfte (und ja, auch und besonders durch Essen, Trinken und Reisen), mal auf den Spuren von Paulus unterwegs war, und vor allem ein Jahr, in welchem ich meiner Spiritualität einen ganz anderen und neuen Raum geben konnte.

VORAB

What to bring: die gute alte Bauchtasche (Diebstahlgefahr ist in Saloniki leider sehr groß)

What to do: so gut wie möglich Neu-Griechisch lernen, dafür bieten sich beispielsweise verschiedene Sprachkurs schon im August bei der modern language school an. Gute Sprachkenntnisse bringen einen großen Mehrwert mit sich, sowohl im Alltag und Reisen als auch im universitären Rahmen! Dafür lohnt sich m.E. auch eine Anreise im August. Hinzukommt, dass die Wohnungssuche sich dann einfacher gestaltet, meiner Erfahrung nach zumindest. (Ich habe mein WG-Zimmer über eine FB Gruppe gefunden)

Where to stay:  Crossroadhostel (ano poli): liegt in Ano poli, das heißt, ein sehr steiler Aufstieg, der sich jedoch auszahlt: wunderschöner Ausblick, kleines, aber sehr feines, familiäres Hostel. Perfekt für die Ankunft in Thessaloniki oder für Besuch.

Das Uni Leben in Thessaloniki spielt sich auf einem sehr großen Campus ab, so bildet die theologische und philosophische Fakultät, wenn man* vom Stadtzentrum kommt, nach der modern language school den Anfang und die Mensa das Ende. Mir hat dieser Campus-Flair sehr gut gefallen, da hier neben den verschiedenen Fakultäten auch einige Cafés aufzufinden sind und somit immer die Möglichkeit besteht, Leute zu treffen. Sowohl ein großes Sportgelände (mit einem sehr günstigen Sportangebot) als auch die kostenfreie Mensa befinden sich hier (siebenmal die Woche drei kostenlose Mahlzeiten, wobei es unsicher scheint, wie lange die Studierenden sich dafür noch erfolgreich einsetzen können).  

Die oben angesprochenen Sprachkenntnisse beziehen sich auch auf die theologischen Veranstaltungen, die alle in Neu-Griechisch abgehalten werden. Jedoch sprechen die meisten Dozierenden auch sehr gut Deutsch, da die Mehrheit auch in Deutschland studiert hat, und sie waren immer sehr entgegen kommend. D. h. es wurde teilweise auch deutsche Literatur zu Verfügung gestellt (v.a. für die Prüfungsleistungen) und/oder es war ein Gespräch nach den Vorlesungen oder Seminarenmöglich.

Auf dem Campus spiegelt sich auch teilweise die politische Lage/Situation der Stadt oder des Landes, was an Graffiti oder auch mal durch Zerstörungen deutlich wird. Auch eine Vielzahl von Partys findet hier statt. Hier und auch allgemein auf dem Campus gilt Vorsicht, da viel gedealt und gestohlen wird und die Partys auch nicht immer frei von Gewalt sind, wobei ich persönlich keine negativen Erfahrungen gemacht habe und sich dies eher auf Erzählungen von Freund:innen stützt. Auf Partys bin ich beispielsweise nur mit griechischen Freund:innen gegangen.

Θεσσαλονίκη

Thessaloniki ist eine laute, chaotische, teilweise dreckige, bunte, abwechslungsreiche, junge und sehr lebensfrohe Stadt, so habe ich sie zumindest in dem Jahr kennen und sehr lieben gelernt. Nach Athen ist sie die zweitgrößte Stadt in Griechenland und ihr Stadtbild ist m.E. besonders durch die viele Studierenden geprägt. Das Zentrum der Stadt verläuft entlang des Meeres (was leider zum Baden zu dreckig ist) und erstreckt sich bis nach ano poli. Bis heute kann ich mich nicht entscheiden, welchen Teil ich schöner finde. Unten am Meer lässt es sich wunderbar spazieren, Kaffee trinken und Gyros essen. Und oben hat man* besonders abends einen wunderschönen Blick auf die Stadt und lässt beim steilen Aufstieg den Lärm auch einmal hinter sich.

PAME

Eine Auswahl meiner Lieblingsessensmöglichkeiten:

  1. NOSTOS Taverneio Tavern (ein Klassiker unter den Erasmus-Studis, aber auch unter locals: sooo leckeres Essen)
  2. Restaurant Igglis (in ano poli, klein, aber sehr fein und sowieso leckeres Essen)
  3. meine Empfehlung ist auf jeden Fall auch nach veganem Essen Ausschau zu halten, da es hier ein sehr großes und kostengünstiges und natürlich leckeres Angebot gibt.

Das Kulturangebot ist riesig, sodass ich, auch wenn ich mich schnell in Thessaloniki daheim gefühlt habe, bis zum Ende Touri geblieben bin, da es so viel zu entdecken gibt. Ganz am Anfang haben wir ein paar free walking tours gemacht, große Empfehlung dafür.

Lieblingsorte: eine Art Galerie am Hafen (gut zum Lernen oder Tagebuch schreiben), auf der Stadtmauer in Άνω Πόλη, am Meer überall, Πλατεία Ναυαρίνου (günstig essen) auf den verschiedenen Märkten,

Lieblingsorte außerhalb von Saloniki: Kavourotrypes, Athen, Meteora, Skopje (es lohnt sich auf jeden Fall auch die gute Lage Nord-Griechenalnds auszuntzen), Posidi, Korfu, Preveza, Nafplio, Edessa (Wasserfälle),

Auswahl besonderer Ereignisse: Halbmarathon (mitten in der Stadt) und orthodoxes Ostern in Athen, PAOK Fußballspiel, Zikonpemti,

Was würde ich im Nachhinein anders machen:

  • auch wenn die Erasmus Studis der Universität- tolle Angebote machen, würde ich diese weniger wahrnehmen, weil man doch sehr stark in der Erasmus Bubble hängen bleibt
  • noch besser Griechisch lernen vorab
  • kein Fahrrad kaufen: Ich habe mir ein gebrauchtes Fahrrad gekauft und ganze zwei Mal benutzt innerhalb von sechs Monaten.
  • Ende: Die meisten meiner Freund:innen sind Ende Juni/Juli nach Hause gefahren und ich wusste nicht so recht, was ich machen sollte und habe mich entschieden auch nach Deutschland zu fliegen, aber nächstes Mal würde ich die Zeit besser nutzen

Was würde ich definitiv wieder so machen:

  • viele verschiedene Tavernen ausprobieren.
  • viel reisen
  • wieder im August hinfahren
  • Ostern in Athen feiern
  • Nicht sparen! 😀

Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Einblick geben! Bei weiteren Fragen könnt Ihr mich gerne über die Redaktion erreichen ?

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