„Ich glaube an“
So beginnt das Glaubensbekenntnis. „Ich glaube an G*tt“.
Was meint Glaube? Was bedeutet es zu sagen: „Ich glaube an“?
Dazu müsste es doch leicht sein, etwas zu erzählen, denn schließlich kann dazu viel gesagt werden. Aber genau dadurch ist es auch schwierig, denn es ist ein weites Feld.
Glaube kann als Begriff für eine Religion genutzt werden. Unter Glauben kann die religiöse Überzeugung verstanden werden, also das Glauben an eine Gottheit. Hierbei kann es die persönliche, innere Überzeugung sein, aber auch das Bekenntnis nach außen.
Es ist etwas Kollektives und zugleich etwas ganz Individuelles. Ein großer und beeindruckender Begriff, dieser Glaube.
Im Glaubensbekenntnis bekenne ich nach außen, dass ich mich als Teil der weltweiten Christenheit fühle, indem ich sage: „Ich glaube an.“ Ein Zugehörigkeitsgefühl entsteht. Zugleich weiß ich aber, dass ich trotz der gemeinsam gesprochenen Worte im Inneren etwas Anderes fühle als meine Mitsprechenden. Bekenne ich also meine Zugehörigkeit zur Gemeinschaft oder zu ganz bestimmten Überzeugungen? Ist das ein Willensakt? Was, wenn ich die ausgesprochenen Überzeugungen nicht (immer) teile? Ja, ich fühle mich verbunden, frage mich aber zugleich: Glauben wir hier das Gleiche? Können wir überhaupt gleich glauben? Müssen wir das? Glaubt nicht jede*r anders und ist das nicht auch schön?
Doch leider habe ich auch erlebt, dass es nicht als schön empfunden wurde, wenn wir unterschiedlich glauben. Denn Glauben kann missbraucht werden. Aus dem Schönen wird dann Schmerz. Statt zu verbinden, wird ausgegrenzt. „Du glaubst falsch!“ Dieser Satz schmerzt. Die Wunde, die dieser Satz in mir erzeugt hat, sitzt tief. Kann ich wirklich falsch glauben? Glauben ist doch auch meine eigene, innere Überzeugung.
Wie kann mir da eine*r sagen, dass ich falsch glaube, weil ich nicht genauso praktiziere wie sie*er? Wie kann mir von einer anderen Person der Glauben aberkannt werden?
Kein Mensch kann mir sagen, ob ich (falsch) glaube. Das kann ich nur selbst für mich beurteilen.
Und auch wenn mich der Satz „du glaubst falsch/ du glaubst nicht“ verunsichert, so möchte ich mich nicht entmutigen lassen zu sagen: „Ich glaube.“ Ich möchte bestärkt sein, dies zu sprechen, auch wenn jede*r anders glaubt. Denn diese unterschiedlichen Glaubensvorstellungen sind wunderschön. Und es ist mein Recht zu sagen: „Ich glaube an G*tt.“