Atem, Wind, Geist.

Eingehauchtes Leben, Motor der Geschichte, Kraft Gottes in mir und dir.

            Ich glaube an den Heiligen Geist.

Diesen dritten Artikel unseres apostolischen Glaubensbekenntnisses kann ich leicht und voller Überzeugung mitsprechen. Der Geist, die dritte „Person“ der Trinität, die letzte Wirkungsweise Gottes, arbeitet in uns Menschen, zwischen uns Menschen, für uns Menschen.

Ich spüre das Geistwirken in jedem guten Gespräch, einem Lied, einem anregenden Buch, einem berührenden Film. Selbst wenn ich an Gott, dem Vater und dem Sohn zweifle, kann ich die Geistkraft, die ich in mir spüre, nicht verleugnen. Der Geist befreit uns, auf andere zuzugehen, unsere eigenen Grenzen zu überwinden, unsere Komfortzone zu verlassen und das Leben zu entdecken. Da ist eine Kraft in mir… und dir?

Im Neuen Testament nimmt die Geistkraft, griechisch πνευμα (pneuma) eine zentrale Rolle ein. Jesu Taufe wird vom Geist begleitet, dieser bevollmächtigt Jesus erst wirkmächtig zu handeln, Kranke zu heilen, Wunder zu vollbringen. Die Apostelgeschichte erklärt die Geistkraft zur zentralen Akteurin: das Pfingstwunder, die ersten christlichen Taufen und die Reisen des Apostels Paulus sind geistgewirkt. Die Entstehung der Kirche und die Ausbreitung des christlichen Glaubens wären ohne Geist undenkbar. Sie ist Motor der Geschichte.

Die Kraft, die ich in mir spüre, gibt Energie, sie bewegt mich – wie ein Windstoß. Da kommt Neues, Veränderung, Unbekanntes auf mich zu, während ich noch stehe; drohe, stecken zu bleiben; ich werde wachgerüttelt. Jedes Mal, wenn es stürmt, wenn ich den pfeifenden Wind an Straßenecken höre, kann ich gut verstehen, warum das hebräische, lautmalerische Wort רוח (ruach) für Wind auch für das Wirken des Geistes verwendet wurde. Und sie ist noch so viel mehr als bloß „Geist“: wir Menschen haben Anteil an der ruach Gottes, die uns von innen verändern kann, Erneuerung wird bewirkt und sie ist zugleich eine Verbindung zwischen Gott und Mensch. Lassen wir uns also vom Wind anstoßen, bewegen, verändern! Die ruach, Geistkraft Gottes ist geschenktes, in uns eingehauchtes Leben.

Eine Antwort auf „Atem, Wind, Geist.“

So ein schöner Artikel! Ich finde grade „der heilige Geist“ wird heutzutage oft ein wenig vernachlässigt in der Trinität, wenn es um echte theologische Arbeit geht. Stattdessen wird das Wirken des Geistes eher so als eine unsichtbare, subjektive und gefühlte Wahrheit dargestellt, die jedoch oft theologisch kaum tiefere Beachtung zukommt.

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