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Allgemein Auslandssemester Unterwegs

Bericht über das ISJP in Kyoto, Japan

Das ISJP (Interreligiöses Studienprogramm Japan) wird von der EMS (Evangelische Mission in Solidarität) und dem NCC Japan (National Christian Council) in Kooperation organisiert und dient dem interreligiösen Austausch und dem Kennenlernen japanischer Spiritualität und Kultur. Das Programm richtet sich explizit an deutsche Studierende (der Theologie oder auch Japanologie etc.). Das ist wichtig, da der Unterricht vor Ort fast ausschließlich mit anderen deutschen Student*innen stattfindet; in unserem Jahrgang waren wir zu sechst. (Lediglich an einem Kurs „Theologie im Dialog“ nahm ein japanischer Student teil.) Trotzdem gibt es genügend Gelegenheiten auch mit japanischen Student*innen in Kontakt zu kommen, z.B. durch organisierte Treffen an verschiedenen Universitäten in der Nähe, etwa der Kwansei-Gakuin-Universität. Das Programm geht offiziell von September bis Dezember eines Jahres (das ist die Zeit in der tatsächlich Kurse am NCC stattfinden.) Danach gibt es die Möglichkeit, sich ein Praktikum in einer kirchlichen oder sozialen Einrichtung zu organisieren – darum muss man sich allerdings rechtzeitig kümmern und Japanisch-Kenntnisse sind von großem Vorteil! Das ISJP hat eine explizit interreligiöse Ausrichtung: Man lernt viel über japanischen Buddhismus und Shintoismus, japanische Kulturgeschichte und diverse japanische neureligiöse Strömungen. Der Unterricht wird unterstützt durch wöchentliche Field Trips zu Vertreter*innen verschiedener Religionen, so z.B. zu Ōmoto oder Tenrikyō, die sich Zeit nehmen ihren Glauben vorzustellen und offen sind für allerlei Fragen. Bei Ōmoto haben wir als Jahrgang 2019/20 sogar ein ganzes Wochenende verbracht, durften an verschiedenen Zeremonien teilnehmen und wurden in die Geschichte der religiösen Strömung eingeführt. Die Inkulturation des Christentums in Asien spielt auch eine Rolle: Wir haben verschiedene christliche Gottesdienste besucht und auch mit japanischen Pfarrer*innen gesprochen. Im Gesamtprogramm nimmt die interkulturelle Theologie jedoch einen kleineren Teil gegenüber dem interreligiösen Lernen ein. Die Unterbringungsmöglichkeiten während des Aufenthaltes sind sehr unterschiedlich. Zum einen gibt es das Haus der Begegnung, welches ein interkulturelles Wohnheim ist, in dem Studierende aus der ganzen Welt miteinander wohnen und leben. Das Wohnheim ist super hilfreich, um am Anfang Kontakte zu knüpfen und sich ein bisschen einzuleben, jedoch stehen immer nur zwei Plätze pro Jahrgang des ISJP zur Verfügung. Die andere Möglichkeit ist, gemeinsam mit weiteren Teilnehmer*innen des Programms in ein altes, sehr schönes Missionarshaus zu ziehen. Hier gibt es mehr Rückzugsmöglichkeiten und definitiv mehr Platz. Die Vorgabe vom NCC ist jedoch, dass alle Bewohner*innen das gleiche Geschlecht* haben müssen, zumindest war das bei unserem Jahrgang 19/20 noch so. Am Anfang des Aufenthaltes steht einem relativ viel freie Zeit zur Verfügung, die man nutzen kann, um z.B. die Stadt Kyoto zu erkunden oder sich nach einem Hobby umzuschauen. Bei uns hat eine Teilnehmerin am japanischen Fächertanz Unterricht teilgenommen und ein anderer Teilnehmer hat sich durch jedes Sushi Restaurant durchprobiert, das er finden konnte. Gegen Ende (die letzten 6 Wochen) häufte sich das vom NCC vorgeschriebene Programm und es wurden sehr viele Field Trips unternommen. Es lohnt sich also gerade am Anfang viel auf eigene Faust zu unternehmen, besonders wenn man konkrete Ideen hat, was man gerne gesehen oder erlebt haben möchte. Insgesamt bietet das Programm sehr viele Freiräume und man kann es individuell gut so gestalten, wie es für einen selbst am besten ist. Über Weihnachten haben bei uns auch einige Teilnehmer*innen Besuch von Familie, Freunden und/oder Partner*innen gehabt. Das ISJP kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen, wenn Du dich für den japanischen Kulturraum, unterschiedliche buddhistische Strömungen, neuspirituelle Strömungen, interkulturellen Austausch und verschiedene Fragen des interreligiösen Dialogs interessierst! Wie bereits gesagt stehen einem viele Möglichkeiten offen, die Zeit für sich selbst zu nutzen und verschiedene Sachen auszuprobieren. Kyoto ist auch einfach eine sehr schöne, alte, kulturträchtige Stadt und es macht Spaß einfach nur mit dem Fahrrad durch die Gegend zu fahren und einen der vielen Tempel an der Straßenseite anzuschauen. (:

Wenn Du noch weitere Fragen zum Programm hast, kannst Du dich gerne per Mail an mich wenden: Marie.Kamlah@outlook.de

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