Amen… dieses Wort am Ende des Glaubensbekenntnisses, nach dem Vater Unser, nach Tischgebeten – was heißt das eigentlich?

Ist das nur eine Formel, eine Floskel, die aus Gewohnheit gesagt wird?

Ich habe mal gelernt, dass ich nicht zu meiner eigenen Predigt Amen sagen darf. Warum eigentlich nicht?

Amen ist eine sogenannte Akklamationsformel, so der Fachausdruck. Das heißt, dass es eine Zustimmung, einen Beifall zu dem Gesagten ausdrückt. Es kann also als ein „Ja“ oder ein „So ist es“ umschrieben werden. Ich soll mir wohl nicht zur eigenen Predigt zustimmen, sondern dies der Gemeinde überlassen. Ah ja.

Die hebräische Verb-Wurzel (אמן) bedeutet fest, beständig oder zuverlässig sein. Passt ja schon irgendwie dazu, dass es eine Zustimmung ist. Es drückt für mich aber auch aus, dass ich mich auf das Gesagte verlasse, dass es besteht. Dass es für mich wahr ist.

Aber zugleich weiß ich doch, dass ich es oft einfach aus Gewohnheit sage, ohne darüber nachzudenken. Kein bewusstes, lautes AMEN. Ich würde mir auch zutrauen – aus Gewohnheit, das Wort im Gottesdienst zu sagen – es mir selbst zu meiner eigenen Predigt zuzusprechen. Ups.

Aber dieses Wort hat Bedeutung. Ich habe erlebt, dass das Amen nach einer – für eine*n Zuhörer*in – verletzenden Aussage in einem Gebet die Person(en) doppelt getroffen hat, da es für sie die Aussage nochmal bestätigt und somit verstärkt hat. Es ist eben nicht nur eine Floskel.

Ein Erlebnis werde ich für immer mit dem Wort Amen verbinden:

Einmal war ich in einem tollen Gottesdienst an einem Sonntagmorgen. Ein wenig verschlafen, aber spätestens bei der Predigt war ich wach, denn sie war so auf den Punkt. „Ja“ habe ich ihr innerlich zugestimmt. In die Stille nach der Predigt sprang plötzlich ein älterer Herr auf und rief voller Inbrunst „AMEN“. Ja, so ist es. Und ja, so war es. Dieser Ausdruck, diese Reaktion des Mannes sprach mir so aus der Seele. Vielleicht sollte ich auch auf den Punkt treffende Predigten anderer ‚beamen‘.

Ja, so ist es. Das Amen ist keine Floskel, es ist das Zustimmen und ist dabei aber immer auch verbindend, weil ich es überall auf der Welt in Kirchen gehört habe. Ja, so ist es. Ein gemeinsames Bejahen zu einem gemeinsamen Bekenntnis.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert